Vor 15 Jahren gründete Roland Stieder mit Profi Hair Shop ein Unternehmen, das inzwischen zu einem Fixpunkt in der österreichischen Friseurbranche geworden ist. Doch das ist nicht das einzige Jubiläum, das der erfolgreiche Unternehmer dieses Jahr feiert.
OVERHEAD hat sich mit Roland Stieder zum Gespräch getroffen.
OVERHEAD: Sie feiern heuer 30 Jahre in der Friseurbranche und sind seit 2009 mit ihrem eigenen Unternehmen tätig. Wie hat alles angefangen?
Roland Stieder: Genau, es sind heuer 30 Jahre in dieser tollen Branche und 15 Jahre Profi Hair Shop. Außerdem feiere ich dieses Jahr auch noch den 30. Hochzeitstag mit meiner Frau und vor kurzem hat meine Tochter geheiratet.
OVERHEAD: Das klingt nach “Feier-Stress“ …
Roland Stieder: … ich habe eh schon Magenschmerzen (lacht).
OVERHEAD: Wie sind Sie eigentlich in der Friseurbranche gelandet?
Roland Stieder: Der Grund war eine Hepatitis-Erkrankung, die mir meinen Job gekostet hat. Nach einigen Bewerbungsschreiben habe ich als Außendienstmitarbeiter in Wien bei Goldwell begonnen. Ca. 7 Jahre später bin ich bei L’Oréal gelandet und habe mich dort bis zum Vertriebs-Direktor hochgearbeitet. Ich war sehr erfolgreich, doch irgendwann konnte ich dem Konzernwesen nichts mehr abgewinnen, deshalb habe ich mich Mitte 2009 selbständig gemacht und Profi Hair Shop gegründet.
OVERHEAD: Und das hat sich bekanntlich gut entwickelt…
Roland Stieder: Ja, zunächst haben wir den klassischen Großhandel abgedeckt. Wir haben uns dann immer stärker spezialisiert und seit rund fünf Jahren sind wir mit unserem Partner Keune Haircosmetics am Markt in Österreich exklusiv vertreten. Dazu bieten wir auch noch (exklusiv) Mizutani-Scheren, Föhne von GA.MA und den ganzen Zubehör-Bereich an. Als einer der wenigen Inhaber in unserer Branche bin ich noch immer voll Elan im Außendienst unterwegs und besuche leidenschaftlich gerne Salons. Unser Firmenslogan lautet „Menschlichkeit ist unsere DNA“ und diese Einstellung leben wir auch – das spüren und schätzen unsere Kund:innen sehr. Bei uns wird viel gelacht und wir haben Spaß und Freude an unserer Arbeit.
TOP MARKE KEUNE
OVERHEAD: Wie hat sich die Zusammenarbeit mit der Marke Keune bisher entwickelt?
Roland Stieder: Die hat sich sehr gut entwickelt, wir haben ziemlich schnell Bekanntheit erreicht und decken derzeit mit 5 Außendienstmitarbeitern und mir selbst ganz Österreich ab. Keune ist ein familiengeführtes Unternehmen, besteht seit mehr als 100 Jahren und ist für Profi Hair Shop ein Top-Partner, denn auch wir sind ein Familienunternehmen. Mein Sohn hat schon viele wichtige Aufgabenbereiche bei uns übernommen und meine Tochter zeichnet für das Marketing verantwortlich.
DIE FRISEURBRANCHE
OVERHEAD: Was macht für Sie die Friseurbranche so besonders?
Roland Stieder: Besonders mag ich in dieser Branche das Persönliche. Bei uns steht der Wohlfühlfaktor und die Zufriedenheit unserer Kunden im Mittelpunkt. Saloninhaber:innen müssen sich bei ihren Lieferanten wohlfühlen, dann ist auch die Zusammenarbeit erfolgreich. Faire Preise, hohe Produktqualität, rasche Lieferungen, tatsächliche Friseurexklusivität und professionelle persönliche Betreuung – das alles sind einzelne Bausteine für den Wohlfühlfaktor von Kund:innen.
OVERHEAD: Was wünschen Sie sich zum Berufsgeburtstag für die Branche?
Roland Stieder: Ich wünsche mir für die Branche vor allem, dass der Stellenwert des Friseurs wieder steigt. Die Branche wird derzeit unter ihrem Wert betrachtet und behandelt, deshalb fehlt auch das benötigte Personal und dadurch sinkt im Allgemeinen auch die Qualität. Hier sind wir alle, die Industrie, der Handel, die Innungen, aber auch die Friseure selbst gefordert, wir werden das auch nur gemeinsam nachhaltig verändern können.
OVERHEAD: Was sind derzeit die wichtigsten Branchenthemen für Sie?
Roland Stieder: Ganz klar die Verkaufsplattformen im Online-Bereich, da muss sich etwas ändern. Anbieter von Haarkosmetischen Produkten und Tools verkaufen billigere Marken über den Supermarkt und machen so de facto tagtäglich Werbung gegen den Friseur, sprechen aber auf der anderen Seite von Friseurpartnerschaft. Das ist für mich weder fair, noch auf Augenhöhe und schon gar nicht partnerschaftlich gegenüber Friseurunternehmern.
Wir sehen das aber auch als Chance, einen anderen Weg zu gehen. Wir sind ausschließlich Partner unserer Friseur-Kunden, wir beliefern keine Märkte oder Onlinehändler.
ZUM JUBILÄUM
OVERHEAD: Was für Pläne haben Sie im Jubiläumsjahr für sich bzw. Ihr Unternehmen?
Roland Stieder: Natürlich werden wir auch ein wenig feiern (lacht freudig). Dazu lade ich schon heute alle Friseur:innen ein, uns auf der ImSalon-Messe Ende September in Wien auf unserem Stand auf ein Glaserl zu besuchen. Aber es wird auch die eine und andere Jubiläums-Aktion geben. Unsere Exklusivmarken Keune und Mizutani werden wir langsam, aber stetig ausbauen, dazu muss natürlich auch alles drumherum mitwachsen. Im September launcht Keune eine neue Styling-Serie, die einfach mega wird, die wir auch auf der ImSalon-Messe präsentieren.
ZUKUNFT
OVERHEAD: Wo sehen Sie sich und die Branche in der Zukunft – den nächsten 30 Jahren?
Roland Stieder: Mich sehe ich nicht mehr (lacht), aber auch bezüglich der Branche ist das eine durchaus spannende Frage. Wir wissen ja nicht mal genau, wo sie in drei oder fünf Jahren stehen wird.
Sicher ist aber, dass sich weiter vieles verändern wird, vielleicht gibt es noch weniger Außendienst und es wird noch schnelllebiger. Die Digitalisierung, die uns teils als die einzige Lösung all unserer Probleme auf der ganzen Welt verkauft und vorangetrieben wird, wird vieles noch unpersönlicher machen und den Menschen immer mehr in den Hintergrund rücken. Das aber wiederum ist unsere Chance, denn jeder Trend erzeugt einen Gegentrend. Und beim Trend der Digitalisierung ist der Gegentrend die Empathie! Denn Empathie kann nur von Menschen ausgehen, nicht von Computern oder anderen technischen Geräten.
Im Unternehmen kann ich es nur so aufbauen und vorbereiten, dass es für meinen Sohn gut weitergeht. Ich höre sicher auch nicht auf zu arbeiten, solange es meine Gesundheit zulässt, denn ich bin ein Workaholic. Wichtig aber ist mir auch, Zeit für meine Familie und Freunde zu nehmen, gerade derzeit speziell für meinen Enkelsohn Luis. Aber ich engagiere mich auch für soziale Projekte beim Club Niederösterreich – das macht mir Spaß und innere Freude und ich mache das aus Überzeugung.
OVERHEAD: Wenn Sie nicht in der Friseurbranche tätig wären, wo wären Sie dann?
Roland Stieder: Mein Traumberuf war immer Sportreporter, das hat sich aber leider nicht ergeben. Aber ich spiele mit vielen bekannten Sportreportern und ehemaligen Nationalspielern Fußball.
OVERHEAD: Das klingt alles sehr interessant und spannend. Alles Gute für das Jubiläumsjahr und danke für das Interview.
JUBILÄUMSAKTIONEN
