Christoph Schobel, Landesinnungsmeister-Stellvertreter der Friseure Vorarlberger reicht es. In einem offenen Schreiben verlangt verlangt er Lösungen…
Das Schreiben im Original:
Sehr geehrter Herr Bundeskanzler,
ich bin selbständig und habe seit 1999 ein Friseurunternehmen. Aktuell habe ich 6 Mitarbeiter. Wir haben schon nach dem ersten Lockdown, wie auch alle anderen Friseure die Hygienemaßnahmen, die uns von Ihrer Regierung vorgeschrieben worden sind, eingehalten. Es gab nur eine begrenzte Anzahl an Kunden im Geschäft, was es für uns zusätzlich schwer gemacht hat den Umsatz zu generieren, den wir benötigen um alles am Laufen zu halten. Wir haben aber trotzdem die Regeln strikt eingehalten und pro Kunde 10 Quadratmeter Salonfläche verwendet.
Nach jedem Kunden wurde alles desinfiziert. Friseurstuhl, Werkzeuge usw. Es wurde nach jedem Kunden der Schneideumhang sofort entfernt und mit 60 Grad und einem Desinfektionswaschmittel gewaschen.
Alle tragen bei uns Masken, und das nun bald schon ein Jahr. Ich weiß nicht, ob sie auch 8-10 Stunden am Tag permanent eine FFP2 Maske tragen und somit wissen, wie schwer es ist, gerade für Leute die mit Allergien zu kämpfen haben, Luft zu bekommen.
Trotzdem haben wir auch das gemacht. Wir Friseure haben keine Chance über einen Onlinehandel Geld zu generieren. Wir Leben von der Dienstleistung. Dem Dienst am Kunden. Ohne das verdienen wir kein Geld.
Warum darf ein Physiotherapeut arbeiten und wir nicht? Näher am Kunden als ein Physiotherapeut sind wir auch nicht und wir erfüllen genauso alle Richtlinien, die uns von Ihrer Regierung aufgetragen wurden. Wir machen das alles, auch wenn es uns sehr viel Geld und wertvolle Zeit kostet. Zeit, die wir eigentlich dem Kunden schenken sollten. Können sie sich vorstellen, wie viele Kunden uns täglich kontaktieren und fragen, ob wir Ihnen die Haare schneiden können? Wir erklären das den Kunden immer und immer wieder, dass wir das nicht dürfen und auch auf KEINEN FALL machen.
Da kommt dann allerdings ein ziemliches Unverständnis von den Kunden im Bezug auf das, was sie vom Fernsehen kennen. Sie sehen unser Regierung, unsere Spitzenpolitiker und ALLE sind top frisiert und haben die Haare geschnitten. WIE DAS???? Haben sie eine Ausnahmegenehmigung für einen perfekten Haarschnitt, obwohl ALLE Friseure in ganz Österreich NICHT arbeiten dürfen?
Wieso läuft das mit den Friseuren nicht so wie z.B. in der Schweiz? Dort erfüllen die Friseure so ziemlich genau wie bei uns die Anforderungen die Ihnen vom Bundesrat gestellt worden sind und dürfen dann geöffnet haben. Hier geht es ja definitiv um mehr als sich nur die Haare zu kürzen. Alle Menschen haben ein sehr schwieriges Jahr hinter sich. Bei allen hat die Corona Situation an den Nerven und an der Seele gekratzt.
GENAU dort, kann der Friseur ein wertvoller Freund und Helfer sein. Die Leute blühen auf, wenn sie frisch frisiert vom Stylistin kommen. Das macht Ihnen Freude und ist Balsam für die Seele. Etwas was in der jetzigen Zeit sehr, sehr wichtig wäre. Ich denke, das wird ja auch noch eine ganze Weile dauern mit Corona und genau darum wäre unser Dienst an den Mitmenschen so WICHTIG.
Wir bewirken, was sehr positives bei den Menschen, was Ihnen Kraft gibt in dieser schwierigen Situation, wieso helfen sie uns nicht dieses kleine Wunder zu sein.
Lassen sie uns endlich wieder unserer Berufung, unsere Mission nachgehen und ein bisschen Licht in diese Zeit bringen. Helfen Sie uns und lassen Sie uns endlich am 8. Februar 2021 wieder unsere Geschäfte aufsperren, damit nicht nur die Toppolitiker in den Genuss dieses schönen Gefühls kommen.
Hochachtungsvoll
Schobel Christoph
LIMST. der Vorarlberger Friseure
Schreiben der Redaktion zur Verfügung gestellt