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Start Szene Menschen - Interviews Starke StylistInnen im Salon – Im Gespräch mit Roland Aichinger
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Starke StylistInnen im Salon – Im Gespräch mit Roland Aichinger

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Starke StylistInnen im Salon – Im Gespräch mit Roland Aichinger

Roland Aichinger ist Premiumstylist im „EDINGER.salon“ in Linz, Top Akteur & Educater bei WELLA Professionals. Er ist spezialisiert auf innovative Schnitt- und Stylingtechniken und verfügt über ein ausgeprägtes Gespür für besondere Schnittformen.

Dabei setzt Roland Aichinger auf kreative Freiheit und ermutigt dazu, alles auszuprobieren, da jede Idee ihre richtige Zeit hat und ihren Ausdruck durch den Künstler findet. Er schätzt die Natur als Inspirationsquelle und genießt die Ruhe, um sich regelmäßig von der Arbeit zu erholen. Auch Reisen sind ein wichtiger Bestandteil seines Lebens, um neue Energie und Kreativität zu tanken.

Sein künstlerisches Engagement spiegelt sich in zahlreichen Fotoproduktionen und internationalen Hairstyling-Events wider, darunter u.a. die Berlin Fashionweek. Er arbeitete unter anderem für Lanvin Paris und war als Stylist für diverse Film-, Werbe- und Musikproduktionen tätig. 2005 bis 2007 stylte er beim „La Troya“ Event auf Ibiza und war Mitglied verschiedener Jurys wie beim Hairdresser Award in den Niederlanden. Roland Aichinger erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter mehrfach den Titel „Hairdresser of the Year“ und Siege in Kategorien wie „Damen Nord West“ und „Avantgarde“. Mit seinen Erfolgen und seinem Engagement auf nationaler und internationaler Bühne hat er sich einen festen Platz in der Friseurbranche erarbeitet.
Gerade eben hat er seine neue Kollektion fertiggestellt und präsentiert. 

OVERHEAD hat sich auf den Weg gemacht zu einem Interview mit Roland Aichinger.

Redaktion Overhead: Hallo Roland, schön dich zu treffen. Kannst du uns erzählen, wie du zu dem Berufswunsch Friseur:in/Stylist:in gekommen bist, bzw. ab wann wusstest du, dass du Friseur werden möchtest?
Roland Aichinger: Tatsächlich lag mir kreatives und künstlerisches Tun schon immer sehr nahe. Ich habe eine Kunsthauptschule besucht, wo ich viel Input in Sachen Kreativität gehabt habe. Handwerk und Handarbeiten habe ich schon immer sehr gerne gemacht, auch Mode hat mich sehr interessiert. Aber es ist die Friseurlehre geworden, von diesem Berufswunsch waren meine Eltern anfänglich nicht sehr begeistert. Meine Lehre habe ich in einem kleinen Salon in Wels gemacht und danach bin ich sozusagen „auf Tour“ gegangen. Auf vielen Stationen, egal ob bei Tony & Guy in Deutschland oder in Wien bei der Visagistik-Ausbildung bei (…) konnte ich unbezahlbare Erfahrungen sammeln und meinen Horizont erweitern.

Redaktion Overhead: Was gefällt dir besonders an deinem Beruf als Friseur/Stylist
Roland Aichinger: Ich liebe die Vielfältigkeit dieses tollen Berufes! Man kann so unglaublich viel Verschiedenes damit machen, in so vielen Feldern tätig sein. Ob man im Salon steht, oder in einem Theater, oder in der Modebranche – Friseur:innen/ Stylist:innen können eigentlich überall ihre Zelte aufschlagen. Neben Ausbilden und kreativ bei Kollektionen sein, schätze ich es aber auch im Salon zu stehen und täglich Kundenkontakt zu haben.

Redaktion Overhead: Du bist bekannt für deine eigene Schnitttechnik, in den Kursen können Teilnehmer:innen von dir „multiple Schnittinspiration und Kreativität“ erlernen –  wie kam es zu dieser Entwicklung?
Roland Aichinger: Schon seit meiner Jugend faszinieren mich Stilikonen – insbesondere die Ikonen der 90er Jahre, die Ära von MTV, mit Persönlichkeiten wie Madonna, Prince und Tina Turner. Auch die großen Designer dieser Zeit, wie Jean Paul Gaultier aus den 80ern, Claude Montana, Thierry Mugler und Helmut Lang, haben mich nachhaltig beeindruckt. Exzentrische Ausdrucksformen zogen mich schon immer in ihren Bann.

Nach meiner Ausbildung führte mich mein Weg erstmals nach London zur Salon International. Dort sah ich die Toni & Guy Show und wusste sofort: „Da will ich hin!“ Nach meiner Bewerbung fand ich schließlich meinen Platz bei Toni & Guy in Stuttgart – eine Entscheidung, die sich rückblickend als die beste Schule erwies und mein heutiges Schaffen maßgeblich prägt.
Im Laufe der Zeit durfte ich auch Branchenpioniere und Mentoren wie Bertram K. und Tom Kroboth kennenlernen, die zu meinen Vorbildern wurden. Darüber hinaus haben mich verschiedene Fotografen, darunter Susanne Stemmer, Bernd Preiml und Susanne Spiel, begleitet. Durch die visuelle Zusammenarbeit mit ihnen öffnete sich mir ein neuer Zugang zu Kunst, Mode und Musik.

Redaktion Overhead: Als Stylist, mehrfacher Award-Gewinner und Trainer: Was würdest du Berufsanfänger:innen, jungen Friseur:innen raten, um im Beruf erfolgreich zu sein?
Roland Aichinger: Mein Selbstverständnis als kreativer Stylist ist „eigen-artig“ zu sein – damit meine ich „eigen“, also individuell und „ARTig“, also künstlerisch tätig zu sein.

Was braucht es dazu? Stets neugierig, offen und mit wachen Augen durch die Welt zu gehen. Folge dem Weg eines Künstlers und gehe diesen auch, Stillstand ist für mich ein Rückschritt. Natürlich braucht es auch permanente Weiterbildung um technisch fit zu sein – einen hohen Anspruch muss man an sich selbst stellen. Aber letztlich kann ich jedem nur raten: Tue das, was du kannst (Haare schneiden) mit dem was du hast (Schere) und mit Leidenschaft wirst du erfolgreich sein!

Redaktion Overhead: Was denkst du braucht es, um junge Leute für den Beruf zu begeistern?
Roland Aichinger: Die Friseurbranche ist eine dynamische Branche, getragen von lebenslangem Lernen und einer besonderen Offenheit – das sollten wir auch nach außen tragen. Ob auf Social Media oder in einem gepflegten Top-Salon: Wir sind ein Schönheitsberuf und junge Menschen entscheiden sich auch aufgrund der Wahrnehmung. Die alten Strukturen sind da wenig gefragt, es braucht mehr Fokus bei der Ausbildung. Und ich finde es ist eindeutig Zeit die Lehrpläne an den Berufsschulen und deren Inhalte zu modernisieren.

Redaktion Overhead: Warum, denkst du, ist es sinnvoll bei Bewerben teilnehmen? Was hat dich motiviert?
Roland Aichinger: Für mich ist es unerlässlich, regelmäßig eine Auszeit vom Salonalltag zu nehmen, um Raum für neue Projekte und eigene Kollektionen zu schaffen. Dieser kreative Ausgleich ist für mich unverzichtbar. In diesem Zusammenhang ist der Hairdresser Award eine großartige Möglichkeit, da er einem eine klare Deadline setzt und man ein Projekt nicht einfach verschieben kann. Man muss ein Konzept von Anfang bis Ende konsequent umsetzen.
Dabei wird man gefordert, den Zeitgeist visuell zu repräsentieren, was eine intensive Auseinandersetzung erfordert. Durch die Zusammenarbeit mit der Fotografie entsteht zudem ein neues Gefühl für Formen und Proportionen, das die kreative Arbeit noch weiter bereichert.
Für mich gilt: Je öfter man im Studio steht, desto besser wird man. Es treibt mich an, mich kontinuierlich weiterzuentwickeln und meine Techniken zu verfeinern. Jedes Projekt ist eine neue Herausforderung, die mich dazu motiviert, über mich hinauszuwachsen.

Der Erfolg beim Hairdresser Award – insbesondere, wenn man in verschiedenen Kategorien gewinnt (bis heute 8 Mal) oder sogar zweimal den Titel „Hairdresser of the Year“ erhält – bringt einen zusätzlichen Schub in die Öffentlichkeit. Mehr Aufmerksamkeit, mehr Presse und ein gestärktes Image für unser Berufsbild sind die Folge. Und nicht zuletzt – es stärkt auch das eigene Selbstbewusstsein. Dieser Erfolg hat maßgeblich zu meiner heutigen Stellung in der Branche beigetragen. Er ermöglicht es mir, eigene Kollektionen zu entwickeln, Seminare zu leiten und mein Wissen sowie Können an andere weiterzugeben.

Redaktion Overhead: Lass uns einen Blick in die Zukunft werfen, wie siehst du die Branche in 10 bis 15 Jahren?
Roland Aichinger: Ich glaube die Branche wandelt sich gerade sehr stark und das wird auch noch so weiter gehen. Es sind zum Beispiel Themen wie Nachhaltigkeit und Authentizität, die jetzt viel mehr Gewicht haben. Kund:innen interessieren sich für Inhaltsstoffe der Produkte und deren ökologische Bilanz, etwas das wir mittragen. Auch die Spezialisierung der Stylist:innen ist ein Zukunftstrend – ich glaube, dass gerade Spezialisten eine große Zukunft bevor steht. Egal ob Farb-Experte oder Nischen-Bereich (Beispiele wie der „Secret Salon“ stehen für Menschen, die sich bewusst vom Mainstream abwenden. In einer Wohnung oder einem alten Loft schaffen sie sich ihr eigenes kreatives Reich. Diese Art von Salon bietet mehr Unabhängigkeit und Freiheit für die Kreativität – weg von starren Strukturen, hin zu einem Raum, der persönliches Schaffen und Individualität fördert) – sich von der Masse abheben, das ist entscheidend. Natürlich spielt auch die Digitalisierung eine Rolle, ebenso wie ein extrem hoher Qualitätsanspruch der Kund:innen. Ein Friseur-Besuch ist und wird immer mehr eine „Auszeit“ geprägt von Ruhe, Exklusivität und Freude.

Redaktion Overhead:  Roland, wir bedanken uns für das interessante und angenehme Interview!

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