„Wie geht es Ihnen?“, fragte uns der Kellner mit einer freundlichen, aufrichtig interessierten Stimme als er uns das Sackerl mit den frischen Take Away Speisen an die Türe des geschlossenen Restaurants brachte. Dann kam der Vater – der Betreiber des Lokals seit mehr als 20 Jahren – und fragte uns ebenso freundlich: „Wie geht es Ihnen?“. „Gut, DANKE“, sagten wir – angesteckt von deren positiver Energie – und erkundigten uns nach ihren Geschäften im heurigen Jahr. Weniger als sonst sei es natürlich, aber sie dürften sich dennoch nicht beklagen: „Wir werden das schon schaffen“, sagten sie mit zuversichtlichem Ton. Keine Spur von Jammern oder einer unangenehmen Schwere. Wir gingen mit unserem Abendessen und dachten uns: Da holen wir GERNE bald wieder was.
Warum erzählen wir das?
Auch wir kennen die sog. „Abwärtsspirale“. Situationen, wo es einfach nicht mehr zu gelingen scheint, das Ruder ins Positive umzureißen. Wer kennt das nicht? Derzeit scheint unsere ganze Gesellschaft in so einer „Abwärtsspirale“ zu sein. Kein Wunder! Wer hätte sich denn bei uns noch vor einem Jahr Gedanken darüber gemacht, dass unsere Grundrechte plötzlich so massiv aufeinander prallen? Das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit tritt durch ein unsichtbares Virus in Konkurrenz zu unseren bisher für so selbstverständlich erachteten Freiheitsrechten wie die Berufsfreiheit oder auch die Reisefreiheit. JA, DAS IST HEFTIG!
Alle diese Rechte sind im Verfassungsrang und dieses Virus kratzt das nicht, dass unsere Gesellschaft gerade den absoluten Stresstest durchlebt. Wir sind plötzlich alle mit unseren Ängsten konfrontiert. Sogar die, die vermeintlich keine haben, scheinen es nun mit ihrer ganz persönlichen Angst zu tun zu bekommen: Angst um die Gesundheit, unseren Wohlstand, unsere Freiheit, den sozialen Frieden…….
Die Meinungen prallen aufeinander. Die Gesellschaft ist sich nicht einig. Mal ganz ehrlich: Wer hat in seiner Jugend keine Partys gefeiert? Wer ist nicht gern mal auf ein Wochenende wohin geflogen? Die Beispiele dafür, was momentan alles nicht geht, sind zahllos.
JA, das alles ist unvorstellbar! Niemand sollte den großen Moralapostel spielen und das, was den anderen an Corona am meisten bedrückt, gegenüber seinen Sorgen abwerten, denn es gibt ein fundamentales Recht, das Corona nicht einschränken kann: Das Recht auf eigene Gefühle und das Recht auf eine eigene Meinung. Wir kennen niemanden, den Corona nicht belastet und wir sind in dieser Krise ALLE ernst zu nehmen. Daher sei an dieser Stelle anzumerken, dass diese Zeilen nicht der Abwertung jener dienen, die anders denken. Diese Zeilen dienen der Motivation jener, die auf ihre Weise gegen die Abwärtsspirale handeln wollen.

An dieser Stelle möchten wir daher in aller Demut unsre Meinung kundtun. UNSERE MEINUNG, was von uns als UnternehmerInnen, ArbeitgeberInnen und Mitmenschen in der aktuellen Situation gefordert ist, ohne hier alle Antworten parat zu haben:
Egal, wie man zu Corona inhaltlich steht, ist es unseres Erachtens erforderlich, im Umgang mit den Mitmenschen die größtmögliche Vorsicht walten zu lassen, um die Zahlen nicht weiter in die Höhe zu treiben. Es geht nicht mehr darum, wie wir über das Risiko des Virus persönlich denken. Wir WISSEN, dass ein weiteres Ansteigen der Zahlen zu noch schwereren wirtschaftlichen Folgen führen WIRD, also sollten auch jene, denen hauptsächlich die Wirtschaft am Herzen liegt, tunlichst alles tun, um die Verbreitung des Virus zu vermeiden. Das heißt aus unserer Sicht keinesfalls, dass sich alle zu Hause einsperren sollten.
WIR WOLLEN NICHT ZUSPERREN! Wir setzen in unserem Unternehmen auf ein durchdachtes Sicherheitskonzept, das uns hoffentlich sicher durch die Krise führen wird. Neben klaren Regelungen wie man im Unternehmen mit dem Corona- Risiko bestmöglich umgeht, geht es uns auch noch um eine zweite Ebene: Die innere Haltung.
Dazu möchten wir noch mal auf das eingangs erwähnte Take- Away Essen zurückkommen: Wir gingen mit einem guten Gefühl. Wir hatten im Take- Away Sackerl ausschließlich qualitativ hochwertiges Essen und kein schweres „unternehmerisches“ Packerl zum Mittragen. Nein, ganz im Gegenteil: Der Gastwirt hat die Schwere bei sich gelassen und uns das Gefühl eines willkommenen Gastes gegeben. Wir waren nicht in der gefühlsmäßigen Situation, ihn retten zu müssen. Momentan ist ohnehin alles angespannt: Wer hat da in seiner Freizeit noch das Bedürfnis, jammernde Unternehmer retten zu wollen. Retten wollen wir doch die, die uns was Positives vermitteln, die in dieser Situation etwas Positives ausstrahlen.
Manche werden sich denken: „Ja der Restaurantbesitzer kann leicht positiv sein, wo er doch bis zu 80% seines Vorjahresumsatzes bekommt. Und was kriege ich?“…
Wir erachten diese Missgunst und den Neid, der momentan vorherrscht, als traurig und befremdlich. Wir Friseure waren bei den ersten, die aufsperren durften. Wir haben uns mit Hilfe der Medien als eine so wichtige Branche für das körperliche und psychische Wohlbefinden in die Köpfe der Menschen gespielt. LASST uns doch als Branche zusammenhalten und dieses Image für uns nutzen. GEBEN WIR DEN MENSCHEN WIEDER DIESES GEFÜHL ZURÜCK. Sie hatten während des strengen ersten Lockdowns zum Teil das Gefühl, ohne Friseur fast nicht leben zu können …. DIESES Gefühl gilt es, zu aktivieren!!! Aber wie?
Kunden, die unser Geschäft betreten, hören von uns beispielsweise ganz oft den Satz: „Schön, dass Sie da sind!“. Das ist nicht oberflächlich gemeint. Wir freuen uns WIRKLICH! Und wir denken, dass Kunden sowas spüren.
Es wird wohl auch nicht ausbleiben, dass wir uns vorübergehend mit weniger zufrieden geben MÜSSEN. Wir werden wieder lernen müssen, unser Glas doch als halb voll zu sehen. Vielleicht hilft uns dabei der Blick nach England und andere Nachbarländer und deren strenge Auflagen beim Friseur: Das grenzt an wirtschaftliche Unmöglichkeit! Wir aber HABEN Möglichkeiten: So wir nicht die nächsten sind, die zugesperrt werden, können wir unser Sicherheitskonzept auf die aktuelle Situation anpassen, wir können unseren KundInnen viel Aufmerksamkeit und Wohlfühlfaktor schenken und ihnen allen voran Qualität bieten. Das geht trotz Corona! Wir können die Leerzeiten für Weiterbildung nutzen und MitarbeiterInnen das Wissen weitergeben, wo sonst oft die Zeit fehlt. Bei uns finden ganz gezielt viele Trainingseinheiten statt. Wir denken, dass wir unsere Mitarbeiterinnen so in Wahrheit viel mehr beschenken. Irgendwann ist es auch zu Hause fad. Der Mensch braucht einen Job und eine Vision und das nicht nur für den Lebensunterhalt, glauben wir halt. Lasst uns also bewusst gegen diese gesellschaftliche „Abwärtsspirale“ handeln. Wir arbeiten in unserem Beruf sehr viel mit jungen Menschen und gerade ihnen möchten wir sagen: Wir glauben an die Zukunft und wir wollen euch gerade jetzt Gründe liefern, dass auch ihr an unser aller Zukunft glaubt. Zusammen schaffen wir das!

#AktionZukunft
Die Krankls