Die Friseur-Branche ist – stärker als andere viele andere Gewerke – stetigem Wandel unterworfen. Es sind nicht nur wechselnde Styling-Trends, sondern auch die Kommunikation mit Kunden, betriebswirtschaftliche Kenntnisse sowie der Einsatz neuer Medien, die zu den Kompetenzen von Friseur:innen gehören (sollten).
Das Verbessern der Mitarbeiter-Qualifikationen geschieht häufig in von Industriepartnern angebotenen Schulungs-Maßnahmen, egal ob Vorträge oder ein Seminar direkt im Salon.
Das Angebot an Weiterbildungen ist groß und für Saloninhaber:innen ist es ein nicht kleines Investment in ihre Mitarbeiter. Doch richtig ausgewählt sind gute Weiterbildungsmaßnahmen ein wesentlicher Schlüssel für den Erfolg eines Friseursalons. OVERHEAD zeigt euch, welche Ausbildungs-Formen bei Friseur:innen besonders gut ankommen, aber auch welche Kompetenzen keinesfalls übersehen werden sollten. Dazu haben wir auch mit Fortbildungs-Verantwortlichen der Haarkosmetischen Industrie über das Thema Education gesprochen.
Redaktion OVERHEAD: Welche Rolle haben Fortbildungsmaßnahmen eurer Meinung nach für den einzelnen Salon?
Kerstin Pillmann WELLA: Aus unserer Sicht und der Ansatz von WELLA allgemein ist, dass Fortbildungsmaßnahmen eine zentrale Rolle für den langfristigen Erfolg eines Salons spielen. Weiterbildung sichert nicht nur die fachliche Qualität der Dienstleistungen, sondern stärkt auch die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft. Education ermöglicht dem Salon, auf dem neuesten Stand zu bleiben – sei es bei Techniken, Trends oder im Umgang mit Kund:innen. Letztlich tragen Fortbildungsmaßnahmen entscheidend zur ganzheitlichen Salonentwicklung bei – von der Führungsebene bis zum Lehrling.
Corinna Egger Schwarzkopf: Unsere Branche bewegt sich in einer Welt, die sich rasant entwickelt. Gerade durch Entwicklungen wie Künstliche Intelligenz oder Trends aus den sozialen Medien steigen die Anforderungen der Kund:innen enorm. Sie kommen häufig mit konkretem Vorwissen zu Haar und Kopfhaut in den Salon und erwarten von Friseur:innen fundierte Beratung und präzise Umsetzung.
Dabei ist es wichtig zu betonen, dass nicht alle Informationen, die Kund:innen aus Social Media mitbringen, tatsächlich korrekt sind. Daher braucht es kompetente Friseur:innen, die professionell beraten, aufklären und falsches Wissen korrigieren können.
Fortbildungen sind für uns deshalb unverzichtbar, um genau dieses fundierte, handwerkliche Können und aktuelle Techniken gezielt zu vermitteln. Denn die eigentliche handwerkliche Umsetzung – etwa das perfekte Auftragen einer Haarfarbe – kann aktuell keine KI übernehmen. Es geht verstärkt auch um soziale und persönliche Kompetenzen. Gerade bei körpernahen Dienstleistungen zählt die menschliche Begegnung: Wie kommunizieren wir empathisch, wie erkennen und erfüllen wir individuelle Bedürfnisse unserer Kund:innen?
Ein weiterer Punkt, der uns besonders am Herzen liegt: Aktuell bilden nur noch rund 10 Prozent der Betriebe Lehrlinge aus, was langfristig zu einem deutlichen Fachkräftemangel führen wird. Genau deshalb sehen wir unser Weiterbildungsangebot sehen als wichtigen Beitrag, um die Salons aktiv dabei zu unterstützen, trotz Zeit- und Personalengpässen weiterhin Nachwuchskräfte auszubilden. Wir investieren bewusst jene Zeit, die Salonbetreiber:innen oft selbst nicht mehr aufbringen können. Gemeinsam sichern wir so die Zukunft unseres Handwerks.
Sammy Husic KAO: Wir sehen die Fort- bzw. Ausbildung der Mitarbeiter: innen als Grundpfeiler einer erfolgreichen Dienstleistung und Marktetablierung an. Das Verbessern und Verfeinern eigener Fähigkeiten wirkt sich unmittelbar auf den Salonerfolg aus. Für mich ist es immer wieder sehr beeindruckend zu sehen, wie bei unseren Schulungen die Teilnehmer:innen voller Begeisterung und Elan teilnehmen und sich freuen die erlernten Fähigkeiten dann im Salon umzusetzen. Das Festigen und Ausbauen, sowie das Fördern eigener Talente ist meiner Meinung nach der Schlüssel zum Erfolg als Friseur:in. Durch gute Ausbildung erreicht man die Sicherheit, die Motivation und vor allem Spaß im Umgang mit den Produkten und Dienstleistungen. Das spiegelt sich natürlich bei der Kundenzufriedenheit wider.
Frank Eulerich GLYNT: Für die Mitarbeiter: Sie sollen Lust machen auf den Beruf, sie ermöglichen die Perfektionierung der handwerklichen Fähigkeiten. Für den Salon: Der Saloninhaber hat immer öfter nicht mehr die Möglichkeit, selbst Schulungsmassnahmen mit den Mitarbeitern durchzuführen.
Verena Halbmayr LOREAL: Fortbildungen jeglicher Art sind für Friseursalons essentiell, um wettbewerbsfähig zu bleiben und den Erfolg zu sichern. Sie ermöglichen es Friseur:innen, ihre Fähigkeiten zu erweitern, neue Techniken zu erlernen und die neuesten Trends zu beherrschen. Das führt zu höherer Servicequalität, zufriedeneren Kund:innen und letztendlich zu mehr Umsatz. Darüber hinaus steigern Fortbildungen die Motivation und das Selbstbewusstsein der Mitarbeiter:innen, was sich positiv auf das gesamte Salonklima auswirkt. Gerade in der schnelllebigen Friseurbranche ist kontinuierliches Lernen unerlässlich, um den sich wandelnden Ansprüchen der Kund:innen gerecht zu werden und innovative Dienstleistungen anzubieten.
Redaktion OVERHEAD: Auf welche Formen der Weiterbildung setzt ihr in eurem Unternehmen besonders und warum? Seminare, Hands-On, Workshops, Vorträge, etc.?
Kerstin Pillmann WELLA: Wir setzen bewusst auf einen vielfältigen Mix aus unterschiedlichen Weiterbildungsformaten, um das gesamte Spektrum eines Kunden abzudecken. Beginnend beim Lehrling mit unserem Start It- Format, welches auf die ersten Schritte im Salon abzielt, bis hin zu Business-Formaten für den Saloninhaber selbst oder Trend-Impulsen. Zusätzlich setzen wir stark auf HybridLearning-Konzepte, bei denen digitale Lerneinheiten mit Praxisphasen kombiniert werden. So schaffen wir maximale Flexibilität und können zielgerichtet auf verschiedene Lernbedürfnisse eingehen.
Corinna Egger Schwarzkopf: Wir setzen bei Schwarzkopf Professional vor allem auf praxisorientierte Seminare, sowohl eintägig als auch über mehrere Tage verteilt. Dabei räumen wir der Praxis bewusst viel Raum ein, da die verfügbare Zeit für Weiterbildung aufgrund der wirtschaftlichen und personellen Rahmenbedingungen in Salons immer knapper wird. Für uns ist es entscheidend, jedes Seminar individuell, zielgerichtet und maximal effektiv zu gestalten.
Deshalb haben wir uns schon lange vor der Pandemie dafür entschieden, im Seminar weniger das einzelne Produkt in den Vordergrund zu rücken, sondern vielmehr grundlegendes Wissen und Verständnis zu Chemie, Techniken und deren effiziente Umsetzung im Salonalltag zu vermitteln.
Produktwissen vermitteln wir ergänzend gezielt über unser eigenes eLearning-System die eAcademy. Dieses nutzen wir zur Vor- und Nachbereitung der Seminare. Hier können Friseur:innen flexibel in kurzen, gut verständlichen Microlearnings genau die Produktinformationen abrufen, die sie benötigen. Im Seminar bauen wir dann auf diesem Fundament auf und schaffen gezielte Praxis-Erlebnisse (Experiences).
Die hohe Akzeptanz und Beliebtheit unserer hybriden Methode bestätigt unser Konzept – mittlerweile nutzen knapp 5.000 Friseur:innen in Österreich unsere digitale Lernplattform.
Sammy Husic KAO: Wir bei KAO/Goldwell sehen uns als direkten Salonpartner, daher bieten wir ein breites Spektrum an Weiterbildungsmöglichkeiten an. KAO Education bietet einen jährlichen Seminarkalender mit den wichtigsten Trend- und Technikschulungen in unseren beiden KAO Akademien in Wien und Linz an. Der Seminarkalender gibt unseren Partnern die Möglichkeit sich schon am Jahresanfang über bevorstehende Schulungen, Events und Veranstaltungen zu informieren, und sorgt für eine gute Planbarkeit fürs ganze Jahr. Weiteres beinhaltet dieser maßgeschneiderte Salon- und Akademieschulungen in nahezu allen Themenbereichen, wo wir auch spezifisch auf die Anforderungen unserer Partner eingehen können. Alle unsere Technikseminare haben einen Hands-On-Part, wo das Erlernte direkt umgesetzt wird. Es freut mich besonders das unsere Academy Nights bei den Kolleg:innen so gut ankommen. Die Academy Nights sind ein neues Format bei denen wir die neuesten Trends und Entwicklungen von KAO in einer entspannten freundschaftlichen Atmosphäre vorstellen und bei Snacks & Drinks mit Kolleg:innen netzwerken können. Wir bieten auch ein breites Spektrum an Online-Formaten, sowohl live als auch on-demand. Auf unserer Goldwell Education Plus App oder den Goldwell Education YouTube Kanal können sich Kund:innen jederzeit informieren und inspirieren lassen.
Frank Eulerich GLYNT: Wir bei GLYNT bieten auf die Salonbedürfnisse zugeschnittene Seminare an, das sind alle von Ihnen aufgezählten Formate. Dabei ist es wichtig, möglichst breit gestreut aufgestellt zu sein, um viele Friseure regional und überregional zu erreichen. Hier spielen die digitalen Formate eine immer größere Rolle.
Verena Halbmayr LOREAL: L’Oréal setzt auf einen 360-Grad-Ansatz in der Weiterbildung und bietet verschiedene Formate für jede Zielgruppe im Salon an, um den unterschiedlichen Lernstilen und Bedürfnissen gerecht zu werden.
Praxisnahe Workshops und Hands-on Seminare: Diese Formate ermöglichen es den Teilnehmenden, neue Techniken direkt anzuwenden und unter Anleitung von unseren Brand Experts zu perfektionieren. Das Gelernte kann so direkt im Salonalltag umgesetzt werden. Von Praxisseminaren über Online Trainings bis hin zu Hybrid Formaten ist alles mit dabei.
Online-Plattform Access – Haireducation by L’Oréal: Die digitale Plattform bietet rund um die Uhr Zugriff auf eine Vielzahl von Lernmaterialien, eLearnings und Tutorials. Das ermöglicht flexibles Lernen, unabhängig von Ort und Zeit.
LBA / L’Oréal Business Academy: Eine weitere Education Säule ist die L’Oreal Business Academy. Hier rüsten wir die Friseure für alle Themen, was ihr Business betrifft. Vom „Finanzen & Wachstum“ über „Social & Digital“ bis hin zu exklusiven Masterclasses mit hochkarätigen Speakern, wie Sam Schüller, Yael Meier und Maya Reckgert. Wichtig ist uns hier, bereits das Basiswissen abzudecken, um den Friseuren möglich viel Sicherheit und Wissen mit auf den Weg zu geben.
Go College: Mitarbeitermangel ist ein großes Thema und L’Oréal Professionnel hat gemeinsam mit Guido Paar und Oliver Schmidt ein einjähriges Programm für Quereinsteiger und Upskilling für bestehende Mitarbeiter konzeptioniert, um so Friseursalons mit der Ausbildung und Gewinnung von neuen Mitarbeitern zu unterstützen.
Redaktion OVERHEAD: Kann man bei euren Schulungen auch spezielle Zertifikate erwerben und ist das für Friseur:innen überhaupt wichtig?
Kerstin Pillmann WELLA: Ja, bei vielen unserer Schulungen erhalten Teilnehmer:innen ein Zertifikat. Besonders bei unseren intensiveren Programmen und modular aufgebauten Ausbildungen wie den Master oder Expert Seminaren ist das der Standard. Zertifikate schaffen Transparenz über erlangte Qualifikationen und unterstreichen die Professionalität der Branche. In kaum einer anderen Branche wird so viel regelmäßig geschult wie in dieser.
Corinna Egger Schwarzkopf: Bei jedem unserer Seminare erhalten die Teilnehmer:innen selbstverständlich ein gedrucktes Zertifikat, das ihnen ermöglicht, die neu erworbenen Fähigkeiten gegenüber Arbeitgebern nachzuweisen. Auf Wunsch stellen wir auch eine Besuchsbestätigung aus, falls diese beispielsweise von einer fördernden Institution benötigt wird. Aus unserer persönlichen Erfahrung heraus sehen wir jedoch Zertifikate in erster Linie als zusätzlichen Nachweis – entscheidend ist letztlich nicht der Zettel Papier, sondern was die Teilnehmer:innen tatsächlich an handwerklichem Können aus dem Seminar mitnehmen. Wir betonen stets, dass neu erlernte Techniken vor allem durch regelmäßige Praxis nach dem Seminar wirklich verinnerlicht und gefestigt werden. Genau dazu möchten wir unsere Seminarteilnehmer:innen motivieren, denn nur durch konsequentes Üben entsteht jene Routine, die für Friseur:innen wirklich zählt und ihren beruflichen Erfolg nachhaltig sichert.
Sammy Husic KAO: Früher war es enorm wichtig auch in der Bewerbungsmappe möglichst viele Zertifikate vorweisen zu können. Natürlich stellt auch heute eine solide Ausbildung die Grundlage für den beruflichen Erfolg dar. Wir bieten speziell in unseren Masterprogrammen mit Master Colorist und Master Stylist anerkannte Zertifikate auf höchstem Niveau, welche die Fähigkeiten und Kompetenzen der Teilnehmer:innen intensivieren.
Frank Eulerich GLYNT: Bei unseren Workshops und mehrtägigen Seminaren erhalten die Teilnehmer ein Zertifikat, welches die Qualifikation für das erworbene Wissen bestätigt. Für viele Friseure ist das eine Art Auszeichnung und enorm wichtig für die Dokumentation der eigenen „Karriereleiter“
Verena Halbmayr LOREAL: Bei L’Oréal Professionnel gibt’s das Colorist Diplome, das vor der viertägigen Praxisschulung inkl. Prüfung ein Fernstudium enthält, welches die Teilnehmenden 4 Wochen vor den Praxistagen in Eigenregie durcharbeiten dürfen und absolvieren eine Prüfung.
Bei Redken kann man sich zum Redken Certified Master Colorist mit dem Schwerpunkt Balayage ausbilden lassen. Hierzu werden 2 Balayage Masterclasses unter anderem mit Fabian Maier absolviert und beim 3. Termin treten die Teilnehmenden zur Prüfung an.
Redaktion OVERHEAD: Worin unterscheidet sich die Friseur:innen-Weiterbildung heute im Vergleich zu Seminaren vor 20 Jahren?
Kerstin Pillmann WELLA: Gerade im Education Bereich hat in den letzten Jahren ein großer Wandel stattgefunden. Früher standen oft reine Technikvermittlung und Produktanwendung im Fokus. Heute denken wir viel ganzheitlicher. Es geht nicht nur darum, wie man Haare schneidet oder färbt, sondern auch warum – also um Kundenverständnis, Beratungskompetenz, Markenauftritt und wirtschaftliches Denken. Digitale Tools und flexible Lernformate ermöglichen heute ein individuelles, ortsunabhängiges Lernen. Außerdem ist der Anspruch an Weiterbildung gestiegen – es geht um Inspiration, Community und persönliche Entwicklung.
Corinna Egger Schwarzkopf: Die Weiterbildung im Friseur:innenhandwerk hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten grundlegend verändert. Was früher groß, breit angelegt und mitunter weniger fokussiert war, ist heute zielgerichteter und praxisnäher denn je. In den frühen 2000er-Jahren sorgte der enorme Aufschwung im Farb- und Strähnengeschäft dafür, dass Unternehmen viele Mitarbeiter:innen beschäftigten und noch ausbildeten. Masse zählte oft mehr als Klasse.
Wir selbst haben diese Ära miterlebt doch wie so vieles hat sich auch das Lernen im Friseurberuf weiterentwickelt.
Heute liegt der Fokus klar auf Qualität und Effizienz. Weiterbildung muss individuell an den konkreten Bedarf angepasst sein – gezielt, relevant und unmittelbar umsetzbar. Teilnehmer:innen erwarten nicht mehr, sich passiv berieseln zu lassen, sondern wollen die Inhalte wirklich verstehen und anwenden können. Sie suchen gezielt nach Seminaren, die echten Mehrwert für ihren Salonalltag bieten.
Genau hier setzen wir mit unseren modernen Schulungskonzepten an: praxisnah, bedarfsgerecht und mit dem Anspruch, Weiterbildung neu zu denken – wir bieten vollständige Lernprogramme an. Das ermöglicht Unternehmen beispielsweise die fachliche Lehrlingsausbildung zu einem hohen Prozentsatz an uns auszulagern. Lehrlinge können bei uns von Schnitt, Styling bis hin zu Farbe alles lernen, was sie brauchen, um auch nach der Lehre motiviert in der Branche zu bleiben.
Sammy Husic KAO: Wesentlich! Wenn ich zurückdenke, waren viele Seminare früher so eine Art Darbietung oder Selbstinszenierung der Fortbildner, wo ich danach nicht genau wusste wie mir das jetzt im Salon-Alltag helfen soll. Heute sind es maßgeschneiderte salontaugliche Schulungen, die sich an den täglichen Ansprüchen und Herausforderungen im Salon orientieren. Die Förderung der individuellen Fähigkeiten und Talente ist der Schlüssel zum Erfolg. Es ist ein gemeinsamer Austausch von Wissen, wo auch ich jedes Mal dazulerne. Ich habe mit sehr vielen Teilnehmer: innen auch dank Social Media jetzt auch nach den Seminaren laufend Kontakt, wo sie jederzeit an mich herantreten können, wenn sich Fragen ergeben. Für mich ist Weiterbildung ein laufender, lebenslanger Prozess.
Frank Eulerich GLYNT: Hier kann man ganz klar sagen, dass es nach wie vor die praktischen Lern – Elemente gibt, die sehr beliebt sind. Dabei wird immer mehr auf Übungsmedien statt echten Modellen zurückgegriffen, weil eine einheitliche Inhaltsvermittlung und – Umsetzung dadurch effektiver ist.
Digitale Lernmethoden, wie Wissensabfragen und Webinaren werden immer beliebter und sensationell gut angenommen. Denn ein kostbares Gut ist die zur Verfügung stehende Zeit und die lässt sich mit digitalen Konzepten einfach und schnell vermitteln.
Verena Halbmayr LOREAL: Die Weiterbildung hat sich in den letzten 20 Jahren unglaublich stark verändert.
Digitalisierung: Online-Lernplattformen, Webseminare und virtuelle Workshops bieten heute flexible und ortsunabhängige Lernmöglichkeiten. Mit unserer Online Lernplattform Access – Haireducation by L’Oréal kann man 24/7 lernen und sich inspirieren lassen, egal wo man ist.
Spezialisierung: Das Angebot an spezialisierten Weiterbildungen, z.B. im Bereich Coloration, hat stark zugenommen. Hier bieten wir mit der Redken Certified Master Colorist mit dem Fokus auf Balayage die Möglichkeit, sich in diesem Bereich zu spezialisieren.
Business-Kompetenzen: Die Weiterbildung umfasst heute verstärkt auch betriebswirtschaftliche Themen, Marketing und Social Media. Unsere Antwort darauf ist LBA – L’Oréal Business Academy. Wir decken hier von den kaufmännischen Basics bis hin zu Masterclasses mit Top Speakern (siehe Antwort bei Frage 2) alles ab, um den Friseur:innen gut unter die Arme zu greifen.
Individualisierung: Die Lernangebote sind noch stärker auf die individuellen Bedürfnisse der Friseur:innen zugeschnitten. So individuell die Kund:innen in den Salons, so individuell ist auch unsere Education. Bei L’Oreal Professionnel setzen wir neben unseren Basis Keys Seminaren verstärkt auf Masterclasses unserer Akteure im DACH Raum – so lernt jeder von den Besten der Branche.
Internationalisierung: Der Austausch mit internationalen Expert:innen und der Zugang zu globalen Trends spielt eine größere Rolle als jemals zuvor. Social Media mit all den unterschiedlichen Plattformen macht internationale Akteure zugänglich und sehr nahbar.
Redaktion OVERHEAD: Fachaffine Kompetenzen: Wie werden fachaffine Ausbildungsangebote (z.B. Betriebswirtschaftliches Wissen, Social Media Marketing) in eurem Unternehmen von den Friseur:innen angenommen?
Kerstin Pillmann WELLA: Sämtliche Angebote in diesem Segment gewinnen zunehmend an Bedeutung und werden sehr gut von unseren Kunden angenommen – besonders von Unternehmer:innen und Führungskräften, aber auch von jüngeren Generationen, die sich frühzeitig mit Themen wie Visibility, Eigenvermarktung und Veränderung beschäftigen. Wir merken deutlich: Friseur:innen wollen nicht nur handwerklich top sein, sondern auch unternehmerisch und kommunikativ stark aufgestellt sein. Unser Businesstag in Wien war ein großer Erfolg und eine wichtige Einführung im österreichischen Markt. Das werden wir in jedem Fall in den kommenden Monaten auf weitere Bundesländer ausweiten.
Corinna Egger Schwarzkopf: Unsere Sales Consultants und Education Experts im Außendienst, sowie die Kolleg:innen der Marketing-Abteilung spielen dabei eine zentrale Rolle und bieten individuell zugeschnittene Unterstützung direkt bei unseren Kund:innen vor Ort an.
Besonders am Herzen liegt uns dabei die Vermittlerrolle zwischen Unternehmer:innen: Der direkte Austausch untereinander, das Teilen von Erfahrungen und das voneinander Lernen bringen oft neue Impulse – und haben einen echten Mehrwert.
Um diesen Austausch noch gezielter zu fördern, arbeiten wir aktuell an einem besonderen Projekt: Im September planen wir ein Unternehmer:innen-Forum, das Saloninhaber:innen, Expert:innen und Speaker zusammenbringt. Gemeinsam wollen wir dort zentrale Business-Themen diskutieren, voneinander lernen und echte Vernetzung ermöglichen.
Sammy Husic KAO: Ich glaube kaum ein Medium der letzten 100 Jahre hat sich so rasant entwickelt, wie Social Media – es ist einfach unglaublich, wie präsent soziale Medien in unserem Alltag sind. Wir merken das vor allem auch bei der Kommunikation mit Kunden, die immer mehr Social Media für ihre Wünsche und Anfragen nutzen. Viele Menschen wurden glaube ich, von dieser Welle überrollt und wussten gar nicht wie sie damit umgehen sollen – auch als Unternehmer:innen. Mittlerweile erkennt auch unsere Branche das Potenzial und die Möglichkeiten dieser Medien. Wir bieten speziell auf unsere Partner zugeschnittene Schulungen, um z.B. auf Instagram sich und seine Werke bestmöglich in Szene zu setzen. Bei diesen erlernen die Teilnehmer:innen worauf es beim Styling, Foto, Beschreibung usw. ankommt.
Frank Eulerich GLYNT: Die oben genannten Themen sind für unsere Kunden sehr interessant, vor allen Dingen, wenn sie brandaktuell und inhaltsstark sind. In einer regelmäßigen Abfolge mit wechselnden Themen präsentieren interne und externe Trainer die Seminare.
Verena Halbmayr LOREAL: L’Oréal Professionelle Produkte hat Anfang 2025 die L’Oréal Business Academy gestartet und bietet damit Expertise im Bereich Business auf höchstem Niveau. Gemeinsam mit den führenden Experten der Branche wurden die Herausforderungen moderner Salons analysiert und darauf basierend ein idealer Lehrplan für die Salons erstellt. Salons, im Fokus Saloninhaber:innen und Salonleiter:innen, können mit den Masterclasses und Online-Formaten ihr Entrepreneur Know-how auf das nächste Level heben.
Lernen von den Besten der Besten mit fünf Educationsäulen, die alles abdecken, was die Friseur:innen für den Salonerfolg benötigen: 01 Team Management / 02 Social Media & Digital / 03 Kundenerlebnis / 04 Finanzen & Wachstum/ 05 Nachhaltigkeit
Redaktion OVERHEAD: Wir danken euch herzlich für die sehr aufschlussreichen und interessanten Interviews.