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Bildung

Gefangen im eigenen Wohnzimmer!

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Gefangen im eigenen Wohnzimmer!

Angst ist ein schlechter Ratgeber. Leider hat sie jedoch oftmals eine enorme Macht und beeinflusst dadurch unser Entscheidungsverhalten enorm. Nicht nur im Privatbereich sondern auch im Beruf, bei der Entwicklung unseres Unternehmens oder auch dem vorankommen als Mitarbeiter.

Ein negatives Erlebnis hat die Macht zehn positive Ereignisse wie von Zauberhand verschwinden zu lassen. Als hätten diese niemals stattgefunden drängt sich die Erinnerung an die schlechte Erfahrung in den Vordergrund und zieht unsere gesamte Aufmerksamkeit auf sich!

Dieses Phänomen nennt sich „Negativitätsverzerrung“. Was Du hierzu wissen musst ist, dass diese Reaktion ein angeborenes Verhalten ist. Schon die Urmenschen mussten dieses Verhalten an den Tag legen um dauerhaft überleben zu können. Im Vergleich zu wilden Tieren sind wir nicht besonders schnell oder stark und einen Schutzpanzer besitzen wir auch nicht. Unser Überleben war also davon abhängig, sich immer wieder den sogenannten „Worstcase“ geistig vorwegzunehmen um dann entsprechend handeln oder reagieren zu können. 

Diese Eigenschaft der geistigen Vorwegnahme zukünftigen Handelns war es, die uns dauerhaft einen Vorteil verschafft. Sie ist tief in uns verwurzelt! Den Säbelzahntiger gibt es allerdings heute nicht mehr. Die geistige Vorwegnahme allerdings schon!

Beispiele:

  1. Du bedienst über den Tag verteilt acht Kunden. Sieben Kunden sind total begeistert, Du bekommst Anerkennung und bist happy. Der letzte Kunde des Tages ist jedoch ein richtiger Miesepeter. Er meckert, ist unzufrieden und lässt kein gutes Haar an diesem Besuch. Was bleibt Dir im Kopf? Was antwortest Du, wenn Du nach Hause kommst und Dich jemand fragt wie Dein Tag war?

2. Preiserhöhung: 95 von 100 Kunden nehmen diese hin ohne mit der Wimper zu zucken. Sie schätzen Deine Qualität und Dein Konzept. Fünf dieser 100 Kunden beschweren sich. Welcher Teil der Kunden hat mehr Einfluss auf Dein Gefühl? Über wen wird gesprochen?

Sicherheit ist für viele ein sehr großes Bedürfnis. In unserer Komfortzone fühlen wir uns wohl. Sie ist unser Wohnzimmer. Hier ist alles bekannt, wir wissen wo alles steht, es kommt niemand spontan herein ohne sich anzumelden. Kurzum hier fühlen wir uns richtig wohl.

Sobald wir jedoch durch die Tür dieses Komfortzonen“wohnzimmers“ gehen, sind wir nicht mehr sicher. Es geschieht eventuell etwas Neues, Unvorhersehbares… Bevor wir nun durch diese Türe gehen greift also das Phänomen der Negativitätsverzerrung! Wir stellen uns vor, was denn alles Schlimmes passieren könnte. So wartet bspw. draußen vor der Wohnzimmertür die Preiserhöhung auf Dich! 

Weiterentwicklung – egal ob persönlich oder geschäftlich – findet nur AUSSERHALB der Komfortzone statt.

Gedanken: Wenn ich jetzt durch diese Tür gehe, dann steht da wahrscheinlich kein Kunde mehr! Außer vielleicht Frau Schneider, die mir ordentlich die Meinung sagt wie sie es schon bei der letzten Erhöhung angekündigt hat… Wir wollen also lieber im Wohnzimmer bleiben und suchen nach Ausreden um dies zu rechtfertigen. Andere sind schuld. Corona, der Staat, die Mehrwertsteuer, die Generation Z und so weiter.
Beispiel: Es ist doch kein Wunder das sich für unseren schönen Friseurberuf niemand mehr interessiert bei den niedrigen Tariflöhnen. Man müsste diese mal ändern. AUSREDE! Wer überweist denn den Lohn seiner Mitarbeiter? Darf man mehr Lohn überweisen, wenn man diesen Tariflohn für unangemessen hält? Ja!

Die Meinung anderer wird in solchen Fällen auch immer gerne als Ausrede genutzt. Man fragt in Onlineforen „Ist das bei euch auch so???“. Was ändert sich aber bei Dir, wenn der Januar bei anderen auch schwach war? Nichts!!! Außer, dass Du versuchst Dein Fehlverhalten dadurch zu legitimieren, dass es anderen auch so geht! Viele wollen sich nicht eingestehen, dass es an ihnen selbst liegen könnte und versuchen es mit halbherzigen Lösungsansätzen für ihr Gewissen. Oft beginnen diese Sätze und Rechtfertigungen dann folgendermaßen: Man müsste…., Wir sollten…, Wenn alle…. Diese Wörter schieben jedoch jegliche Verantwortung von Dir weg. Denn es sollten ja andere tun! Wenn Du nach Lösungen suchst, dann tu mir bitte einen Gefallen: Verbanne diese Wörter aus deinen Lösungsansätzen und ersetzte sie durch ein Wort: ICH!!! Ich muss…. Ich mache… Ich werde… Denn das einzige Handeln, dass Du wirklich sofort beeinflussen kannst, ist Dein eigenes! Fang bei Dir an, statt Dich in Ausreden zu flüchten oder die Meinung anderer als Rechtfertigung für Deine Angst und Dein Verhalten zu nutzen!

Möchtest du mit rauskommen und einen Spaziergang machen?

Frank Greiner-Schwed
Unternehmensberater
Schaefer Consulting
Trainer Schaefer Academy

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